Als Vollzeit berufstätiger Vater von drei Kindern kenne ich das Gefühl der Erschöpfung nur zu gut. Der Alltag als Elternteil kann überwältigend sein: ständige Verpflichtungen, wenig Schlaf und das unaufhörliche Bemühen, den Bedürfnissen der Familie gerecht zu werden. Doch was oft vergessen wird, ist, dass auch wir Eltern uns um uns selbst kümmern müssen. Selbstfürsorge ist nicht nur ein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig gesund, glücklich und in der Lage zu sein, unsere Kinder gut zu betreuen.

Die Bedeutung von Selbstfürsorge

Selbstfürsorge bedeutet für mich, sich Zeit zu nehmen, um die eigenen physischen, emotionalen und mentalen Bedürfnisse zu erfüllen. Es geht darum, Pausen einzulegen, auf die eigenen Grenzen zu achten und regelmäßig Dinge zu tun, die einem guttun. Lange Zeit habe ich das Gefühl gehabt, dass Selbstfürsorge egoistisch ist. Doch mittlerweile habe ich erkannt, dass ich nur dann ein guter Vater sein kann, wenn ich mich auch um mich selbst kümmere. Wenn ich erschöpft und ausgelaugt bin, habe ich weder die Geduld noch die Energie, mich liebevoll um meine Kinder zu kümmern.

Tipps zur Selbstfürsorge im Alltag

1. Kleine Auszeiten einplanen:
Es ist nicht immer möglich, sich stundenlange Auszeiten zu nehmen, aber schon ein paar Minuten für sich selbst können einen großen Unterschied machen. Ich versuche, mir täglich kurze Momente der Ruhe zu gönnen, sei es durch eine Tasse Kaffee am Morgen, bevor der Rest des Hauses aufwacht, oder durch eine kleine Meditation am Abend. Diese kleinen Pausen helfen mir, wieder aufzutanken und den Kopf frei zu bekommen.

2. Unterstützung annehmen:
Lange Zeit habe ich versucht, alles alleine zu schaffen, aber irgendwann habe ich eingesehen, dass es okay ist, um Hilfe zu bitten. Sei es der Partner, die Großeltern oder Freunde – es ist wichtig, sich ein unterstützendes Netzwerk aufzubauen, das einem den Rücken freihält. Es gibt keinen Grund, sich schuldig zu fühlen, wenn man sich hin und wieder eine Auszeit nimmt, um sich selbst zu pflegen.

3. Körperliche Aktivität:
Bewegung ist für mich ein wichtiger Bestandteil der Selbstfürsorge. Ich habe festgestellt, dass schon ein kurzer Spaziergang an der frischen Luft oder eine halbe Stunde Yoga Wunder für mein Wohlbefinden tun können. Bewegung hilft nicht nur, Stress abzubauen, sondern auch, den Kopf freizubekommen und neue Energie zu tanken. Ich versuche, körperliche Aktivität fest in meinen Alltag zu integrieren, auch wenn es manchmal schwerfällt.

4. Hobbys pflegen:
Es ist leicht, sich komplett in den Bedürfnissen der Familie zu verlieren, aber ich habe gelernt, wie wichtig es ist, auch eigene Interessen zu pflegen. Sei es das Lesen, Heimwerken oder das Gärtnern – ein Hobby zu haben, das einem Freude bereitet, kann ein wertvoller Ausgleich zum stressigen Alltag sein. Es gibt mir das Gefühl, auch etwas für mich selbst zu tun und nicht nur für andere da zu sein.

Selbstfürsorge

Umgang mit Erschöpfung

Erschöpfung ist für viele Eltern ein ständiger Begleiter, und es gibt Tage, an denen ich mich einfach nur müde und ausgelaugt fühle. Doch anstatt diese Gefühle zu ignorieren oder wegzuschieben, habe ich gelernt, sie zu akzeptieren und mir bewusst Zeit für Erholung zu nehmen.

1. Schlaf priorisieren:
Schlaf ist wohl das erste, was im stressigen Familienalltag zu kurz kommt. Doch mittlerweile weiß ich, wie wichtig ausreichender Schlaf für mein Wohlbefinden ist. Ich versuche, eine feste Schlafroutine einzuhalten und auch mal früher ins Bett zu gehen, wenn ich merke, dass ich erschöpft bin. Ausgeschlafen fühle ich mich nicht nur körperlich besser, sondern habe auch eine positivere Einstellung zu den Herausforderungen des Alltags.

2. Grenzen setzen:
Es ist leicht, sich von den vielen Aufgaben und Verpflichtungen überfordern zu lassen, aber ich habe gelernt, wie wichtig es ist, klare Grenzen zu setzen. Das bedeutet auch, Nein zu sagen – sei es zu zusätzlichen Aufgaben oder sozialen Verpflichtungen, wenn ich merke, dass es mir zu viel wird. Meine Gesundheit und mein Wohlbefinden müssen an erster Stelle stehen.

3. Achtsamkeit üben:
Achtsamkeit hat mir geholfen, im Moment zu leben und mich weniger von Sorgen und Stress überwältigen zu lassen. Ich versuche, bewusst im Hier und Jetzt zu sein, sei es beim Spielen mit meinen Kindern oder beim Genießen einer Mahlzeit. Diese Praxis hilft mir, den Kopf freizubekommen und mich weniger von negativen Gedanken beeinflussen zu lassen.

4. Hilfe suchen:
Wenn die Erschöpfung überhandnimmt und sich in einem Burnout oder in depressiven Verstimmungen äußert, ist es wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ich habe, auch wenn bisher nicht benötigt, gelernt, dass es keine Schande ist, sich Unterstützung zu holen, sei es durch eine Therapeutin, eine Selbsthilfegruppe oder ein Coaching. Es ist ein Zeichen von Stärke, sich einzugestehen, dass man Unterstützung braucht.

Schlussgedanken

Selbstfürsorge und der Umgang mit Erschöpfung sind essenzielle Bestandteile der Elternschaft. Indem ich mir bewusst Zeit für mich selbst nehme und auf meine körperliche und mentale Gesundheit achte, bin ich nicht nur ein besserer Vater, sondern auch glücklicher und ausgeglichener. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, aber ich bin fest davon überzeugt, dass ich, indem ich auf mich selbst achte, auch meinen Kindern ein wertvolles Vorbild für ein gesundes und erfülltes Leben sein kann.

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