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Das Elterngeld ist eine der wichtigsten finanziellen Hilfen für frischgebackene Eltern in Deutschland. Es soll Familien entlasten, die nach der Geburt eines Kindes für eine gewisse Zeit auf Einkommen verzichten oder ihre Arbeitszeit reduzieren. Dabei bietet das Elterngeld Flexibilität und ist auf die individuelle Lebenssituation der Eltern abgestimmt. In diesem Beitrag erfährst du, was Elterngeld ist, wer Anspruch darauf hat und wie die Beantragung funktioniert.
Was ist Elterngeld?
Das Elterngeld wird gezahlt, um Eltern dabei zu unterstützen, sich in den ersten Lebensmonaten ihres Kindes voll und ganz der Betreuung zu widmen. Es ersetzt das wegfallende Einkommen teilweise, wenn Eltern nach der Geburt weniger oder gar nicht arbeiten. Die Höhe des Elterngeldes beträgt in der Regel 65 bis 67 % des wegfallenden Nettoeinkommens und liegt zwischen mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro monatlich.
Eltern können zwischen verschiedenen Varianten des Elterngeldes wählen:
- Basiselterngeld: Wird bis zu 12 Monate gezahlt. Wenn beide Elternteile Elterngeld in Anspruch nehmen, können sie gemeinsam bis zu 14 Monate erhalten.
- ElterngeldPlus: Für Eltern, die früh wieder in Teilzeit arbeiten möchten, verlängert sich die Bezugsdauer. Ein Monat Basiselterngeld entspricht zwei Monaten ElterngeldPlus. So kann der Bezug des Elterngeldes auf bis zu 28 Monate verlängert werden.
- Partnerschaftsbonus: Wenn beide Eltern parallel für mindestens vier Monate 25 bis 30 Stunden pro Woche arbeiten, können sie zusätzlich ElterngeldPlus für diese Monate erhalten.
Wer hat Anspruch auf Elterngeld?
Grundsätzlich haben alle Eltern Anspruch auf Elterngeld, die:
- In Deutschland leben und das Kind selbst betreuen und erziehen.
- Nach der Geburt weniger als 30 Stunden pro Woche arbeiten.
- Ein gemeinsames Einkommen haben, das unter bestimmten Einkommensgrenzen liegt (zum Beispiel: Alleinerziehende dürfen maximal 250.000 Euro pro Jahr verdienen, Paare bis zu 500.000 Euro).
Auch Adoptiv- und Pflegeeltern können Elterngeld erhalten, ebenso wie Eltern, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft leben und das Kind betreuen. In bestimmten Fällen haben auch Verwandte wie Großeltern Anspruch auf Elterngeld, wenn sie die Betreuung des Kindes übernehmen.
Wie viel Elterngeld bekomme ich?
Die Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem durchschnittlichen Nettoeinkommen vor der Geburt des Kindes. Eltern erhalten zwischen 65 und 67 % des wegfallenden Nettoeinkommens, mindestens jedoch 300 Euro und höchstens 1.800 Euro pro Monat. Niedrigverdiener mit einem Einkommen unter 1.000 Euro können sogar bis zu 100 % des Einkommens ersetzt bekommen.
Bei Zwillingen oder Mehrlingsgeburten erhöht sich das Elterngeld pro weiterem Kind um 300 Euro monatlich.
Beispielrechnung: Verdient eine Mutter vor der Geburt 2.000 Euro netto, erhält sie monatlich rund 65 % davon, also 1.300 Euro Elterngeld. Wenn sie sich entscheidet, in Teilzeit zu arbeiten, kann sie das ElterngeldPlus in Anspruch nehmen und so länger, aber in geringerer Höhe, Unterstützung erhalten.
Wie beantragt man Elterngeld?
Der Antrag auf Elterngeld erfolgt bei der zuständigen Elterngeldstelle, meist über die Landesämter oder Bezirksämter. Es gibt die Möglichkeit, den Antrag in Papierform einzureichen oder online zu stellen, was zunehmend an Bedeutung gewinnt, da es den Prozess beschleunigt.
1. Antragsformulare ausfüllen
Die Elterngeldformulare können von den Websites der zuständigen Stellen heruntergeladen werden. Im Antrag wird abgefragt, welche Form des Elterngeldes beantragt wird (Basiselterngeld oder ElterngeldPlus) und für welchen Zeitraum die Eltern Elterngeld beziehen möchten.
2. Benötigte Unterlagen beilegen
Zur Bearbeitung des Antrags müssen verschiedene Unterlagen eingereicht werden, darunter:
- Geburtsurkunde des Kindes (oftmals muss eine Originalurkunde oder beglaubigte Kopie eingereicht werden).
- Nachweise über das Einkommen vor der Geburt, wie Gehaltsabrechnungen der letzten zwölf Monate.
- Bescheinigung der Krankenkasse über den Mutterschaftsgeldbezug (bei Müttern).
- Nachweis über Arbeitszeit (falls in Teilzeit gearbeitet wird).
Falls Eltern bereits nach der Geburt in Teilzeit arbeiten, ist es notwendig, diese Arbeitszeit nachzuweisen, um das ElterngeldPlus korrekt zu berechnen.
3. Antrag einreichen
Sobald der Antrag vollständig ausgefüllt und alle Unterlagen beigefügt sind, kann er bei der zuständigen Elterngeldstelle eingereicht werden. Es empfiehlt sich, den Antrag möglichst frühzeitig zu stellen, da die Bearbeitungszeit je nach Bundesland mehrere Wochen betragen kann. Wichtig: Elterngeld wird rückwirkend höchstens für drei Monate ab Antragstellung gezahlt. Daher ist es ratsam, den Antrag nicht zu lange hinauszuzögern.
Was passiert nach der Antragstellung?
Nach der Einreichung prüft die Elterngeldstelle den Antrag und entscheidet über die Höhe und Dauer des Elterngeldes. Wenn alle Angaben korrekt sind und die notwendigen Nachweise vorliegen, erfolgt die erste Auszahlung in der Regel innerhalb von sechs bis acht Wochen.
Sollte sich die Lebenssituation während des Elterngeldbezugs ändern – beispielsweise durch einen Wechsel in Teilzeitarbeit, durch einen Umzug oder andere Änderungen im familiären Umfeld –, muss dies der Elterngeldstelle umgehend gemeldet werden.
Was passiert, wenn ich Teilzeit arbeiten möchte?
Eltern, die während des Elterngeldbezugs in Teilzeit arbeiten möchten, können dies tun, solange sie maximal 30 Stunden pro Woche arbeiten. In diesem Fall erhalten sie das ElterngeldPlus, das die Bezugsdauer verdoppelt, aber die monatliche Zahlung halbiert.
Beispiel: Wer eigentlich für 12 Monate Basiselterngeld in Höhe von 1.000 Euro pro Monat beziehen würde, könnte stattdessen 24 Monate lang ElterngeldPlus in Höhe von 500 Euro pro Monat erhalten. Diese Variante eignet sich besonders für Eltern, die früh wieder in den Beruf einsteigen möchten, aber dennoch auf finanzielle Unterstützung angewiesen sind.
Fazit
Das Elterngeld ist eine wertvolle Unterstützung für Eltern, die nach der Geburt ihres Kindes beruflich kürzertreten möchten. Der Antrag ist nicht kompliziert, aber es ist wichtig, ihn frühzeitig zu stellen und alle erforderlichen Unterlagen vollständig einzureichen. Durch die verschiedenen Varianten wie Basiselterngeld und ElterngeldPlus bietet das Elterngeld zudem Flexibilität, sodass Eltern die Betreuung ihres Kindes und ihre berufliche Tätigkeit individuell gestalten können.